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Zitats SZ-Kostprobe:
Ein Anlass, das Sparschwein zu schlachten
Einen eigenwilligen Kosmos manchmal sogar kühnen Geschmacks bietet die Küche des MoNa neben dem Gasteig. (Foto: Robert Haas)
Das Restaurant MoNa im City Hilton am Rosenheimer Platz erfreut durch hohe Qualität und eine gute Weinkarte
Sieht man einmal vom nun verblichenen Königshof und der historischen Legende Walterspiel ab, so hat es in München keine Tradition, zum Speisen ins Hotel zu gehen. Da staunen die Konfidenten, schlägt man vor, doch mal im City Hilton neben dem Gasteig das MoNa zu erproben, das sich rühmt - daher der Name - einen unkonventionellen Geschmacksreigen immerhin von München/Monaco bis Napoli zu bieten. Vor diesem etwas geblähten Anspruch, der allerdings weit außerhalb ausgetretener Pfade interpretiert wird, und den opulenten Preisen hatte Carolus Hecht gründlich zu überdenken, was er sich an Subvention für die Süddeutsche Zeitung leisten könne, wolle er dem Blatt eine qualifizierte Kritik liefern.
Dass diese Garnelen auch à la carte in Riesenportionen vom Grill gereicht werden (55 Euro das Pfund), mag dem internationalen Vielfraß behagen, hat aber mit dem sonstigen Höchstniveau dieses Hauses wenig zu tun, wie auch das Tomahawk-Steak, das es - furchterregend - von einem Kilo aufwärts gibt (10,00 Euro pro 100 Gramm). Das Angusrind bestach uns hingegen hauchdünn als Carpaccio mit Foie Gras (köstlich wohl, doch hätte dieses fantasievolle Haus solch zweifelhafte Zutat nicht nötig, 19,00) und Himbeeren. Schaumiger Ziegenkäse beseelte die Ravioli (der Form nach eigentlich Capelli di Prete, Pfaffenhütchen, 18,00) mit Feige und etwas Grün. Zu den Tagliatelle mit Schwarzem Trüffel (25,00) übertönte der Parmesansugo etwas den aromatischen Pilz.
Der Steinbutt mit Parmesanschaum, Zucchiniblüte, Erbsen und Ricotta entsprach an Delikatesse dem Rang dieses Fürsten unter den Plattfischen (28,00). Durchaus ein Lehrstück das Durocschwein, ein Schmorfleisch aus dieser alten, in den USA wiederbelebten, muskulösen Rasse, das fast zwei Tage bei Niedertemperatur im Tiegel gart (17,00). Eher konventionell, deshalb nicht minder wohltuend Zweierlei vom Lamm (32,00), ein Filetchen und Rippchen im Vadouvanjus. Dreierlei vom Kalb: Filet, Schulter, Tatar (32,00), erfuhr mit Pfifferlingen, der so herrlich milden Tropeazwiebel und Kirschen die milde Korrespondenz, die solche Zartheit nicht erwürgt. Diverses delikates Gemüse ließe sich hinzufügen oder auch als solistisches Zwischenhäppchen probieren. Dezent intoniert "MoNa's Passionsfruchttörtchen" (11,00), und doch ein geschmacklich etwas zu breites Dessert für diesen Reigen.
Unser Fazit mündete in großem Behagen über eine wirklich reizvoll interpretierte, wenn auch preisschwere Küche jenseits derber oder dünkelhafter Konvention. Vieles war seinen saftigen Preis wert, manches hielt Anspruch und Salär nicht ganz stand. So eröffnete sich uns doch ein sehr eigenwilliger Kosmos manchmal sogar kühnen Geschmacks, der es einem einfallen lassen könnte, mal wieder das Sparschwein zu schlachten und ins Hotel essen zu gehen. Zumal die Menschen, die dort bedienen, alles nochmals mit Aufmerksamkeit, Witz und Heiterkeit würzen.
Adresse: Rosenheimerstraße 15, 81667 München, 089/44249500, Öffnungszeiten: Montag bis Samstag 17 bis 23 Uhr
© SZ vom 10.09.2020/vewo
Anmeldeschluss Mittwoch, 07.10.2020 00:00 Uhr
Kosten
jeder seine konsumation
Teilnehmer 3 (ein Mann und 2 Frauen )
Max. Teilnehmer 3 (ausgebucht)
Max. Begleitpersonen 1
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